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Bilirubin ist ein Abbauprodukt der roten Blutkörperchen. Da die roten Blutkörperchen nur etwa 120 Tage leben, fällt jeden Tag eine größere Menge Bilirubin an.
Aus dem zunächst entstehenden wasserunlöslichen Bilirubin (indirektes Bilirubin) wird in der Leber das wasserlösliche direkte Bilirubin gebildet und mit der Galle in den Darm ausgeschieden. Von dort wird es zu etwa 85 % wieder ins Blut aufgenommen und zu 15 % nach Umbau mit dem Stuhl als bräunlicher Stuhlfarbstoff ausgeschieden. Steigt der Bilirubinspiegel im Blut krankhaft an, verfärben sich Haut, Schleimhäute und auch die Lederhaut des Auges gelb (Gelbsucht).
Routinemäßig wird im Blut das Gesamtbilirubin (Gesamt-Bili) gemessen. Das direkte Bilirubin sowie die Bilirubinausscheidung im Urin werden nur bei Bedarf zur Ursacheneingrenzung bei Gelbsucht bestimmt.
Nachweis, Ursachensuche und Verlaufskontrolle einer Gelbsucht
Blei ist ein Schwermetall, das über die Lunge (Staub, Rauch, Dampf) und den Magen-Darm-Trakt (Lebensmittel, Trinkwasser) aufgenommen werden kann.
Die Bleibelastung ist insgesamt durch den Verzicht auf verbleite Kraftstoffe, geringere industrielle Verwendung, bessere Abgas- bzw. Abluftreinigung, aber auch Auswechseln bleihaltiger Wasserleitungen in den letzten Jahren erheblich gesunken. Heute sind – abgesehen von beruflichen Expositionen – Schnupftabak sowie bestimmte Rostschutzmittel, Farben und Chemikalien wesentliche Ursachen einer Bleibelastung.
Blei schädigt vor allem die roten Blutkörperchen (Blutarmut), Magen-Darm-Trakt, Nervensystem und Nieren.
Eine länger als 20 Tage zurückliegende Bleiexposition ist unter Umständen nicht mehr erkennbar, da bis dahin 90 % des Bleis im Knochen eingelagert ist. Die nicht selten propagierte Haaruntersuchung ist nicht zu empfehlen, da sie durch außen auf den Haaren haftendes Blei verfälscht werden kann.
Die Befundbewertung muss zusammen mit dem Differenzialblutbild und weiteren Parametern der Blutbildung erfolgen, z.B. des an der Blutfarbstoffbildung beteiligten Enzyms Delta-Aminolävulinsäure-Dehydratase und des Protoporphyrin, einem Vorläufer des roten Blutfarbstoffs.
Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).Auch geringe, mit dem bloßen Auge nicht sichtbare Blutbeimengungen im Stuhl können auf Erkrankungen hinweisen. Der Nachweis dieses okkulten Bluts im Stuhl gelingt mithilfe von Testbriefchen, die der Patient mit einer kleinen Stuhlprobe bestreicht.
Ein positives Ergebnis bedeutet keinen Darmkrebs, noch nicht einmal eine Darmerkrankung. Umgekehrt schließt ein negatives Ergebnis eine Darmerkrankung nicht sicher aus, sodass bei weiter bestehendem Verdacht andere Tests folgen müssen.
Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).Die gesunden Nierenkörperchen sind so „dicht“, dass sie keine Blutkörperchen in den Urin durchlassen. Auch aus den gesunden Harnwegen geraten praktisch keine roten Blutkörperchen in den Urin. Blut im Urin ist deshalb immer ein Verdachtsmoment für eine Erkrankung, wobei unterschieden wird zwischen einer nur mittels Urin-Teststreifen oder im Mikroskop feststellbaren Mikrohämaturie oder Erythrozyturie und dem sichtbar blutigen Urin (Makrohämaturie).
Diagnose und Verlaufskontrolle von Erkrankungen der Nieren und der Harnwege
Nach der Einnahme großer Mengen Vitamin C sind falsch negative Ergebnisse im Urinteststreifen möglich.
Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).Auch das große Blutbild ist eine Standarduntersuchung. Es beinhaltet die Werte des kleinen Blutbilds und zusätzlich ein Differenzialblutbild, das die weißen Blutkörperchen in die einzelnen Zellgruppen differenziert.
Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).Das preisgünstige kleine Blutbild gehört zur Basisdiagnostik jeder unklaren Erkrankung. Es umfasst:
Zur Blutgasanalyse gehören pO2, pCO2, Blutsauerstoffsättigung, pH-Wert, Standardbikarbonat und Basenüberschuss.
Die Atemgase Sauerstoff und Kohlendioxid werden im Blut mithilfe des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin transportiert. Maß für ihre (Teil-)Konzentrationen sind ihre Partialdrücke im Blut. Der pO2 (paO2 = arterieller Sauerstoff-Partialdruck) und pCO2 (paCO2 = arterieller Kohlendioxid-Partialdruck) gehören zu den wichtigsten Größen der Blutgasanalyse.
Als [Blut-]Sauerstoffsättigung (O2sat) bezeichnet man den Anteil des mit Sauerstoff beladenen Blutfarbstoffs am gesamten Blutfarbstoff. Bei gesunden jungen Menschen liegt sie nahe 100 %, im Alter sinkt sie etwas ab. Bei vielen Fragestellungen reicht es, die Sauerstoffsättigung nicht-invasiv mit Hilfe eines Pulsoxymeters an Finger oder Zeh zu bestimmen.
Der pH-Wert (kurz pH) gibt die Wasserstoffionenkonzentration einer Lösung an. pH 7 bedeutet definitionsgemäß neutral, pH < 7 sauer, pH > 7 alkalisch. Der Blut-pH-Wert liegt ganz leicht im alkalischen Bereich und wird vom Körper mittels chemischer Puffersysteme aus Puffersäuren und dazugehörigen Pufferbasen innerhalb enger Grenzen konstant gehalten. Das wichtigste Puffersystem ist das Bikarbonat. Die unter Standardbedingungen bestimmte Bikarbonatkonzentration im Blut, genannt [Standard]Bikarbonat (HCO3-), ist ein wichtiger Parameter bei der Erkennung stoffwechselbedingter Störungen des Säure-Basen-Haushalts.
Als Basenüberschuss (BE, base excess) bezeichnet man die Abweichungen aller Pufferbasen vom Mittelwert beim gesunden Erwachsenen, der mit dem Wert Null (0 mmol/l) festgelegt wurde.
Bei der Blutkultur wird eine Blutprobe zu einer Nährlösung gegeben und danach bebrütet. Im Blut vorhandene Bakterien oder Pilze vermehren sich und können nachfolgend bestimmt und auf ihre Medikamentenempfindlichkeit getestet werden.
Ein (einzelner) negativer Befund schließt eine schwere Infektion oder Blutvergiftung nicht aus. Bei Weiterbestehen entsprechender Symptome muss die Blutkultur deshalb ggf. mehrfach wiederholt werden. Auch während einer Behandlung mit Antibiotika oder Antimykotika sind falsch negative Befunde häufig, weil die Bakterien vorgeschädigt sind und deshalb nicht mehr „angehen“.
Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).Die kernlosen, scheibenförmigen roten Blutkörperchen (Erythrozyten) machen ungefähr 99 % der festen, zellulären Blutelemente aus. Sie bestehen zu rund einem Drittel aus dem roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Damit transportieren die roten Blutkörperchen Sauerstoff aus der Lunge zu den Geweben. Ganz junge rote Blutkörperchen heißen Retikulozyten.
Diagnose, Verlaufs- und Therapiekontrolle einer (vermuteten) Blutarmut (Anämie) oder Polyglobulie (Überzahl roter Blutkörperchen)
Zu den weißen Blutkörperchen zählen die Granulozyten, Lymphozyten und Monozyten. Sie gehören zum Immunsystem und bekämpfen Krankheitserreger oder andere fremde Substanzen, aber auch kranke körpereigene Zellen.
Die kernlosen Blutplättchen spielen eine Schlüsselrolle in der Anfangsphase der Blutgerinnung.
150 000–400 000/µl (= 150–400 x109/l)
Bei den natriuretischen Peptiden (natriuretischen Eiweißen) handelt es sich um eine Gruppe von Hormonen, die an der Regelung des Herz-Kreislauf-Systems beteiligt sind. Über mehrere Mechanismen steigern sie letztlich die Natrium- und Wasserausscheidung und senken den Blutdruck. Man unterscheidet das Typ A natriuretische Peptid (ANP), das in den Herzvorhöfen gebildet wird, das Typ B natriuretischen Peptid (BNP) aus den Herzkammern und das Typ C natriuretischen Peptid (CNP) aus den Zellen, welche die Blutgefäße von innen auskleiden (Gefäßendothelzellen).
Diagnostisch besonders relevant sind das BNP und das NT-pro-BNP. Letzteres entsteht, wenn aus dem BNP-Vorläuferhormon das wirksame BNP abgespalten wird.
laborabhängig
Die Blutentnahme sollte morgens nüchtern und ohne vorangegangene körperliche Anstrengungen erfolgen.
Ein NT-proBNP-Suchtest als Selbstzahlerleistung etwa zum Ausschluss einer Herzinsuffizienz ohne Beschwerden im Herz-Kreislauf-Bereich ist nicht empfehlenswert.
Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).Lässt man durch Zitratzusatz ungerinnbares Blut in einem senkrechten Röhrchen stehen, so sinken die festen Blutbestandteile nach unten. Die Geschwindigkeit, mit der dies geschieht (BSG), ist von vielen Faktoren abhängig, u. a. von Zellgehalt und Eiweißzusammensetzung des Bluts. Letztere ändert sich z. B. bei Entzündungen. Eine beschleunigte Blutsenkung ist v. a. ein Hinweis auf eine Entzündung irgendwo im Körper – die BSG gehört deshalb wie das CRP zu den Entzündungsparametern.
Suchtest auf Entzündungen im Körper
Vermehrung roter Blutkörperchen (Polyglobulie, Polyzythämie)
Autor: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).Logo Hornauer